Sprechender Name

Als sprechende Namen, auch redende Namen oder gräzisiert Aptronym, bezeichnet man Namen von Personen oder Örtlichkeiten in literarischen und filmischen Werken, die – gemäß der Redewendung nomen est omen – die betreffenden Personen und Orte durch ihre äußere Benennung ihrem inneren Wesen nach charakterisieren.

Reizvoll erscheint eine solche Namensgebung insbesondere dann, wenn sie eine hintergründige Anspielung darstellt, die vom Leser eine Entschlüsselung verlangt. Demgegenüber gibt es vor allem in Kinderbüchern kaum zählbare Beispiele für Namensgebung von Personen, die direkt und unverschlüsselt ein besonderes Charakteristikum der fiktiven Person ausdrücken.

Sprechende Namen zählen zu den ältesten Stilmitteln der Literatur. Bereits in der mündlichen Überlieferung von Mythen und Sagen wurden die Akteure häufig mit einem Namen bedacht, der ihre Eigenschaften verdeutlicht. So bedeutet etwa der Name des Prometheus der griechischen Sage „der Vorausschauende“, der seines Bruders Epimetheus „der danach Denkende“.

In der klassischen allegorischen Literatur bedürfen die Namen meist keiner Interpretation seitens des Lesers. So trifft der Pilger in John Bunyans The Pilgrim’s Progress unter anderem den Riesen „Verzweiflung“, der Herr der „Burg des Zweifels“ ist.

Eine ästhetisch reizvolle Codierung sprechender Namen kann mit den verschiedensten Stilfiguren erfolgen, insbesondere

In weitestem Sinn sind die meisten Personennamen (siehe beispielsweise Hubert) und auch Namen/Bezeichnungen von Dingen (z. B. Burg) ‚sprechende Namen‘, denn sie sind hinsichtlich ihrer Wortherkunft (siehe Etymologie) von anderen Bedeutungen, oft aus alten Sprachen abgeleitet.

In neuerer Zeit hat das Konzept sprechender Namen (Bezeichner) auch Anwendung im technischen Bereich gefunden, so etwa über Namenskonventionen in der Programmierung.


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